Die Wirtschaftsmacht von nebenan

SPD-Bundestagskandidat Rüger im Gespräch mit dem Landtagsabgeordneten Grießhammer

„Die Wirtschaftsmacht von nebenan“ stand im Mittelpunkt eines Gesprächs der SPD im Garchinger Neuwirt. Dabei ging es nicht um die großen Unternehmen des Business Campus, sondern um das Handwerk. Der Fraktionsvorsitzende der Landtags-SPD, Holger Grießhammer, bezeichnete es so, weil das Handwerk aufgrund seiner kleinbetrieblichen Struktur oft unauffällig bleibt. „Doch ohne das Handwerk läuft nichts“, betonte der Bundestagskandidat der SPD München-Land Korbinian Rüger, der zu dem Abend eingeladen hatte. Bei Reparaturen, in den Haushalten, auf Baustellen, bei Anfertigungen nach Maß, in unterschiedlichsten Branchen – überall braucht es Handwerker. Aber genießen sie auch entsprechende gesellschaftliche Wertschätzung?

Gereon Saure, der an diesem Abend Korbinian Rüger und Holger Grießhammer befragte und selbst eine verantwortliche Position in einem Betrieb bekleidet, bezweifelte das. Seine Gesprächspartner gaben ihm recht: „Wir müssen das Image des Handwerks verbessern“ und z.B. auch den Abwechslungsreichtum, die Aufstiegsmöglichkeiten und die Chancen, gutes Geld zu verdienen, betonen, sagte Grießhammer, der als Malermeister und Inhaber eines Handwerksbetriebs aus eigener Erfahrung spricht.

An diesem Abend wurden die eingeladenen Handwerker jedoch ausgesprochen aufgefordert, ihre Probleme zu benennen – und das taten sie dann auch: den Nachwuchs- und Fachkräftemangel, der auch an fehlenden Wohngelegenheiten für die Auszubildenden und Gesellen liegt, den Bürokratieberg bei öffentlichen Ausschreibungen und nicht nur dort, sowie die Verunsicherung in der Gesellschaft durch Inflation, Klimawandel, aber auch durch ungewisse politische und regulatorische Entwicklungen. In diesem Zusammenhang wies Korbinian Rüger auf einen Vorschlag der SPD hin, wonach künftig alle neuen Gesetze schon während des Gesetzgebungsprozesses auf „Wirksamkeit, Bürgernähe, Praxistauglichkeit und Digitaltauglichkeit“ getestet werden sollen. Und auch der Bürgermeister von Garching, Dietmar Gruchmann, der als weiterer Gesprächspartner an diesem Abend mit auf dem Podium saß, versprach, sich mit der Wirtschaftsförderung der Stadt um mehr Vernetzungs- und Informationsveranstaltungen für das Handwerk zu bemühen.

Ulrike Haerendel